Onshore-Qualität
Der größte Anteil der Qualitätsprobleme, die nach einer gewissen Laufzeit der Turbinen auftreten können, sind bestimmte Rotorblätter und Hauptlager in den Plattformen 4.X und 5.X. Diese sind jedoch nicht in allen Turbinen der Plattformen 4.X und 5.X verbaut, daher ist lediglich eine begrenzte Anzahl der Onshore-Turbinen betroffen. Die Turbinen können zwar weiterhin betrieben werden, um jedoch eine langfristige Laufzeit zu gewährleisten, wird angestrebt, die Probleme im Rahmen der normalen Service-Intervalle zu beheben. Für die Bearbeitung der identifizierten Probleme bei den Plattformen 4.X und 5.X wurde eine Task Force aus Fachleuten von Siemens Gamesa und Siemens Energy etabliert. Unterstützt wird das Expertenteam von Alix Partners, einer Beratungsgesellschaft, die auf die effektive Bearbeitung komplexer Projekte spezialisiert ist. Die erwarteten Kosten für die Behebung der Qualitätsprobleme in Höhe von 1,6 Milliarden Euro wurden im 3. Quartal berücksichtigt. Der unmittelbare Mittelabfluss im Geschäftsjahr 2023 ist gering. Der Hauptteil der erwarteten Reparaturkosten wird in den Geschäftsjahren 2024 und 2025 erwartet.
 
Offshore-Hochlauf
Neben den qualitätsbedingten Belastungen (Onshore) rechnet Siemens Gamesa im Offshore-Bereich mit höheren Produktkosten. Dies führt dazu, dass vertraglich bereits zugesicherte Projekte im Falle der Umsetzung durch den Kunden nicht mehr profitabel abgewickelt werden können. Darüber hinaus gibt es weitere Herausforderungen beim Hochlauf der Offshore-Aktivitäten. In Summe führt das im 3. Quartal zu zusätzlichen Belastungen von 600 Millionen Euro. Der daraus resultierende Mittelabfluss wird sich über mehrere Jahre verteilen und im laufenden Jahr einen niedrigen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag ausmachen.
Um die ehrgeizigen EU-weiten Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen, muss die Ausbaugeschwindigkeit insbesondere von Offshore-Windkraftanlagen drastisch erhöht werden. Jedes Jahr müssen 30 Gigawatt hinzugebaut werden, um die Ziele bis 2030 zu erreichen (zum Vergleich: Die installierte Gesamtleistung beträgt aktuell 255 Gigawatt). Siemens Gamesa ist derzeit dabei, verschiedene Fabriken für die Offshore-Produktion hochzufahren oder auf größere Turbinen umzurüsten, unter anderem in Frankreich, Deutschland, Dänemark und dem Vereinigten Königreich. Der nach wie vor angespannte Beschaffungsmarkt sowie der angespannte Personalmarkt tragen zu den genannten Belastungen bei.
 
Sonstige finanzielle Auswirkungen
Schließlich wird das Nettoergebnis durch die Abschreibung aktiver latenter Steuern in Höhe von rund 700 Millionen Euro zusätzlich belastet. Trotz dieser zusätzlichen Belastungen verfügt Siemens Energy weiterhin über eine starke Bilanz mit liquiden Mitteln in Höhe von rund 4,3 Milliarden Euro. Die Ratingagentur S&P Ratings bestätigte Ende Juni ihr Investment-Grade-Rating für Siemens Energy. Im Gegensatz zu den Herausforderungen im Windgeschäft konnte das konventionelle Energiegeschäft von Siemen Energy im dritten Quartal exzellente Ergebnisse erzielen.
 
Prognose für das gesamte Jahr 2023
Die Ergebnisse der Analyse führen zu einer Neubewertung der Gesamtjahresprognose. Für das am 30. September endende Geschäftsjahr erwartet Siemens Energy ein vergleichbares Wachstum der Umsatzerlöse in einer Bandbreite zwischen 9 % und 11 % (bisher zwischen 10 % und 12 %) und eine Ergebnis-Marge vor Sondereffekten zwischen minus 10 % und minus 8 % (bisher am unteren Ende der Prognosespanne von plus 1% bis plus 3%). Der Konzern erwartet nun einen Verlust nach Steuern von rund 4,5 Mrd. Euro (bisher das Niveau des Vorjahres von 712 Mio. Euro um bis zu einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag übersteigend). Den Free Cash Flow vor Steuern imGeschäftsjahr 2023 erwartet Siemens Energy nun im negativen Bereich bis zu einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag (bisher positiv bis zu einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag).
 
Eingeleitete Maßnahmen
Für die detaillierte Untersuchung der Qualitäts- und Produktivitätsprobleme bei Siemens Gamesa hat der Aufsichtsrat von Siemens Energy einen Sonderausschuss eingerichtet. Unabhängige externe Sachverständige haben die Methode zur Berechnung der theoretischen künftigen Ausfallraten sowie der zu erwartenden Folgekosten kritisch geprüft und positiv bewertet. Eine funktionsübergreifende Task Force, bestehend aus Experten von Siemens Gamesa, Siemens Energy und Alix Partners, wurde mit der Lösung der Qualitätsprobleme für die 4.X und 5.X beauftragt. Zudem wurden bestimmte Drittanbieter von weiteren Lieferungen ausgeschlossen. Aufgrund der Entwicklungen bei Siemens Gamesa überprüft Siemens Energy den aktuellen Strategie- und Maßnahmenplan im Windgeschäft.
Einzelheiten zu diesem Strategieplan werden auf dem Kapitalmarkttag im November vorgestellt.
 
Quelle: Siemens Energy

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Siemens Energy CEO Christian Bruch spricht am 7. August 2023 bei CNBC über die jüngsten Ergebnisse des Unternehmens und die jüngsten Probleme im Zusammenhang mit Windturbinen.

Quelle: CNBC International TV [YouTube]