„Mit Geboten in Höhe von 5.485 MWp in der letzten Runde zeigt die Solarbranche auf, dass die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien schnell gesteigert werden kann – doch die Gebote trafen auf eine Ausschreibungsmenge von nur 1.611 MWp. Damit werden staatlich gelenkt fast 4.000 MWp an dringend benötigter Leistung nicht aufgegriffen, die dahinterstehenden Projekte werden zumindest in absehbarere Zeit nicht umgesetzt. Deren Potenzial zur Realisierung der Energiewende bleibt somit ungenutzt – und das vor dem Hintergrund, dass der Zubau bei der Windenergie nicht im Plan ist“,

erläutert Dr. Thomas E. Banning, Geschäftsführer der NaturEnergy KGaA, welche die Erzeugungsaktivitäten der naturstrom-Gruppe bündelt.

„Mit dem anstehenden Solarpaket werden zwar weitere Flächenpotenziale für geförderte Solarparks dazukommen, so dass die Bundesregierung glaubt, auf dem richtigen Weg zu sein. Doch das Ausschreibungsvolumen wird nicht angemessen erhöht. Bei der nächsten Runde wird wie im letzten Jahr seitens der BNetzA zudem eine Kürzung von mehr als 17 Prozent auf die eigentlich vorgesehene Zuschlagsmenge vorgenommen. Die Projektkonkurrenz wird so zusätzlich verschärft und vor allem auf dem Rücken der kleinen Marktteilnehmer ausgetragen. Daher sollten die Freiflächen-Ausschreibungen ausgeweitet werden, um den Umbau des Stromsystems in Richtung einer dezentralen Versorgung abzusichern und im Kampf gegen die Klimakrise so schnell wie möglich voranzukommen.“

 

Drei Hebel zur Beschleunigung

Der Öko-Energieversorger sieht drei Hebel, um kurzfristig die hohe Marktdynamik bei Solarparks in eine Energiewendebeschleunigung umzusetzen:

  1. Erstens könnten die Solar-Auktionen generell ausgeweitet werden, auch ein Vorziehen späterer Ausschreibungsmengen wäre dazu eine denkbare Option.
  2. Zweitens schlägt naturstrom vor, die Anrechnung ungeförderter Solarparks auf die Solar-Ausschreibungsmengen des Folgejahres zu streichen. Schon in den letzten Runden hat diese Praxis ohne Not zu einer Reduzierung der ausgeschriebenen Leistung geführt.
  3. Und drittens sollte die bislang einseitige Kopplung an den Windenergie-Zubau beidseitig ausgestaltet werden. So gibt es bereits bei der Windenergie die Möglichkeit, Ausschreibungsmengen zu erhöhen, wenn der Bedarf an Ökostrom oder die Erzeugung aus anderen Technologien sich anders entwickeln als geplant. Eine solche Möglichkeit braucht es auch für die Solarenergie, um den bislang schwächelnden Windausbau auszugleichen.

„Die relativ geringen Ausschreibungsmengen und der Abzug der PPA-Projekte wirken wie ein Zubaudeckel. Dabei ist das Ziel von 80 Prozent Erneuerbaren am Stromverbrauch bis 2030 nicht nur ohnehin ambitioniert, sondern auch bewusst als untere Grenze gesetzt. Angeblich nicht ausreichende Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland und dadurch zu hohe Preise werden in der öffentlichen Diskussion immer wieder als Problemfelder angesprochen. Und für die Bekämpfung der Klimakrise ist ohnehin jede zusätzliche Kilowattstunde Ökostrom nützlich. Daher empfehlen wir, durch eine kurzfristige Weiterentwicklung der Ausschreibungsregeln im Zuge des Solarpakets zusätzlichen Schwung in die Energiewende zu bringen“, 

so Banning.

Quelle: naturstrom AG

 


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