Windmessungen im komplexen Gelände sind alles andere als trivial, aber absolut notwendig - wenn während der Planung eines Windparks keine passenden Referenzdaten von Nachbarwindparks zur Verfügung stehen steigen die Unsicherheiten einer Ertragsberechnung so weit, das die Bankfähigkeit der Berechnung nicht mehr gegeben ist.

Schon bei einer einfachen Windmessung in flachem Gelände gilt es viele Details zu beachten, um die entsprechenden internationalen Standards wie TR6, MEASNET und IEC61400-12-1 einzuhalten und so die Bankfähigkeit der Messung sicherzustellen. Im komplexen Gelände kommen zusätzliche Herausforderungen durch das Terrain hinzu: da sich das Windfeld durch Hindernisse wie Hügel, Hänge, Täler, Klippen etc. auf kurze Distanz stark ändert ist die Windmessung nur in etwa 2 km Umkreis für ein Gutachten zu nutzen; bei einem großen Windpark werden also mehrere Messungen nötig. Mit klassischen Windmessmasten wird das schnell sehr aufwändig, zumal ein Mast mit Fundamenten hinreichend ebenes Gelände benötigt – an manchen Standorten kann man schlicht keinen Mast errichten, weil es zu steil ist. Moderne LiDAR-Geräte sind hier deutlich flexibler: die kompakten Geräte sind wesentlich einfacher aufzustellen, brauchen keine Baugenehmigung und sind einfacher zu warten. In komplexem Gelände haben sie jedoch systembedingt einen Nachteil, der sich aus dem Messprinzip ergibt: die Windgeschwindigkeit wird mit mehreren Laserstrahlen gemessen, die in einem bestimmten Winkel zueinander in verschiedene Richtungen messen und per Vektorrechnung Windgeschwindigkeit und Windrichtung ergeben. Das funktioniert aber nur, solange das Windfeld in allen Richtungen homogen ist. In komplexem Gelände, wenn beispielsweise der Wind über einen Hügel oder eine Kuppe strömt, ist diese Homogenität nicht mehr gegeben, was zu Messfehlern führt.

Diesen Fehler kann ein Gutachterbüro wie GEO-NET im Vorfeld abschätzen, und so einerseits den Standort für das LiDAR identifizieren, der den geringsten Messfehler erzeugt, und zum anderen den Messfehler bei den konkreten Messergebnissen korrigieren. Hierfür nutzen die erfahrenen Gutachter aus Hannover das dreidimensionale Strömungsmodell FITNAH-3D, das sich insbesondere im komplexen Gelände bewährt hat und an zahlreichen Standorten für diesen Zweck validiert wurde. Mit diesem Modell erzeugt GEO-NET eine Karte, die die Abweichungen einer LiDAR-Messung von der tatsächlichen Windgeschwindigkeit zeigt. Diese dient als Grundlage zur Auswahl des Messstandortes und zur späteren Fehlerkorrektur. Auf diese Weise lassen sich die Unsicherheiten einer LiDAR-Messung in komplexem Gelände deutlich reduzieren.