Über das erste Power Purchase Agreement (PPA) im vergangenen Jahr wurde bereits eine Abnahme von 100 Megawatt (MW) vereinbart, durch den zweiten Vertrag steigt dieses Volumen um weitere 50 MW. Damit kann das Spezialchemieunternehmen voraussichtlich ab 2026 insgesamt mehr als ein Drittel seines Strombedarfs in Europa decken. Auch bei der zweiten Tranche beträgt die Laufzeit 15 Jahre.
„Die Ausweitung der Kooperation mit EnBW ist der nächste Schritt auf unserem Weg, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und deren Preisschwankungen deutlich zu reduzieren“, sagt Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik. Erst im November hatte Evonik die erste Scheibe des PPAs mit EnBW bekannt gegeben. Weitere Lieferverträge über Grünstrom direkt vom Produzenten befinden sich unterdessen in Planung. „Wir sind fest entschlossen, den Ökostromanteil an unserem Energiemix zu steigern und damit die Treibhausgasemissionen weiter zu senken“, so Kullmann.
„Wir realisieren den Windpark ‚He Dreiht‘ ohne Förderung über den Markt. Langfristige Stromabnahmeverträge sind für uns der richtige Weg zum Ausbau der Erneuerbaren“, erläutert EnBW-Vorstandsmitglied Georg Stamatelopoulos. „PPAs haben sich als zentrales Instrument der Energiewende etabliert. Daher ist es umso wichtiger, dass staatliche Eingriffe in den Markt keine dauerhaften Lösungen darstellen. Dies könnte sich negativ auf die Investitionsbereitschaft auswirken und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren hemmen. Wir freuen uns sehr, Evonik bei der Reduktion von CO2-Emissionen mit einem weiteren Paket Offshore-Windenergie unterstützen zu können. Damit tragen wir Schritt für Schritt zur Dekarbonisierung der Industrie bei“, ergänzt er.
Unternehmen setzen vermehrt auf PPAs für mehr Nachhaltigkeit
„Im vergangenen Jahr haben wir einen deutlichen Anstieg an Anfragen von mittelständischen und großen Unternehmen zu verzeichnen“, so Stamatelopoulos. „Dies zeigt das große Interesse der Firmen mittels PPAs ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele konsequent zu verfolgen. Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende, die wir nur gemeinsam stemmen können.“
„Bereits heute stammen bei Evonik weltweit 27 Prozent des extern bezogenen Stroms aus erneuerbaren Quellen. Die Realisierung der beiden Scheiben des PPAs mit EnBW erhöht diesen Anteil deutlich auf rund 50 Prozent“, sagt Thomas Wessel, im Vorstand von Evonik zuständig für das Thema Nachhaltigkeit. „Zugleich reduziert die Kooperation die Scope-2-Emissionen von Evonik, also jene Emissionen, die auf den Fremdbezug von Strom zurückgehen, um 150.000 Tonnen CO₂ pro Jahr“, sagt Wessel.
900 MW EnBW-Offshore-Windpark soll 2025 in Betrieb gehen
Der Windpark „He Dreiht“ wird etwa 90 Kilometer nordwestlich von Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland errichtet und soll Ende 2025 in Betrieb gehen. EnBW sicherte sich 2017 in der ersten Offshore-Ausschreibung in Deutschland mit einem Null-Cent-Gebot den Zuschlag und leitete damit einen neuen Trend auf dem Offshore-Markt ein. Der förderfreie Offshore-Windpark zählt derzeit europaweit zu den größten Projekten der Energiewende. Hierbei sollen erstmals Turbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt zum Einsatz kommen. EnBW plant die finale Investitionsentscheidung noch im ersten Quartal 2023.