Damit die deutsche Windbranche, die jährlich Güter im Wert von mehreren Milliarden exportiert, auch weiterhin der attraktive Jobmotor für ein klimaneutrales Deutschland bleibt und seine Vorreiter-rolle im internationalen Wettbewerb behält, müssen die politischen Rahmenbedingungen hierzulande dringend verbessert werden. Fehlentwicklungen beim Erneuerbare-Energien-Gesetz, eine schleppende Genehmigungssitu-ation und der Kostendruck infolge des 2017 eingeführten Ausschreibungssystems hatten konkrete Auswirkungen auf die Ausbausituation der Windenergie an Land wie auf See. Unternehmen der Windenergiebranche sowie deren zuliefernde Unternehmen wurden mit einer sich ver-schlechterten Auftragslage in Deutschland konfrontiert. Es folgte der Abbau von Arbeitsplätzen und die Einführung von Kurzarbeit.
Doch die Branche kann sich zügig erholen – vorausgesetzt, die Genehmigungslage und die Situation der Flächenausweisungen erlauben auch in Zukunft eine erfolgreiche Projektplanung und ein wirtschaftlich nach-haltiges Handeln. Das zeigt der vorsichtige Optimismus deutscher Unternehmen nach dem leichten Anstieg der Ausbauzahlen im Jahr 2021. Trotz aller Herausforderun-gen trägt die Windenergie in Deutschland weiterhin einen beachtlichen Anteil an der Versorgungssicherheit. Nun bedarf es höherer Ausbauzahlen, um die Ausbaudelle der letzten Jahre zu kompensieren und zugleich Zehntausen-de vielfältige und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu sichern. Die Chancen stehen gut, denn die Industrie in Deutschland hat ihre Weichen längst auf klimapolitische Prozesse und Produkte umgestellt und erwartet nun rasche Lösungen für die wettbewerbsfähige und sichere Bereitstellung von Windstrom, um ihren Beitrag zur Dekarbonisierung der Industriezweige zu leisten.
Darüber hinaus braucht es weitere Aufklärungsarbeit über die wirtschaftspolitische Bedeutung der Erneuerba-ren Energien. Denn wie die Bundesregierung im Jahr 2019 bekannt gab, mangelte es ihr an einer detaillierten Daten-lage zur tatsächlichen Beschäftigungssituation und zur Wertschöpfung der Windenergie in Deutschland. Es fehlte an Angaben aus der amtlichen Statistik zur Abgrenzbar-keit der Windbranche in der Klassifikation der Wirtschafts-zweige.71 Das zeigt: Die Datenlage muss weiter aktualisiert und kommuniziert werden, um die volkswirtschaftliche Bedeutung der Windbranche mit samt ihrer Beschäfti-gungs- wie Wertschöpfungseffekte kenntlich zu machen.