Es ist ein Anblick, dem Eike Schuldt, Geschäftsführer des Bürgerwindparks Neuengörs-Weede, lange entgegengefiebert hat: Die dauerblinkenden Signalleuchten wurden am 26. Februar um 18.30 Uhr dauerhaft abgeschaltet und werden dank der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung (BNK) zukünftig nur dann leuchten, wenn sich tatsächlich Luftverkehr in der Nähe befindet. „Die Akzeptanz der Windenergie entscheidet ganz wesentlich über ihre Zukunftsfähigkeit. Das Transponder-BNKSystem stellt dabei einen wichtigen Baustein für uns als ortsverbundene Betreiber dar: Eine maximale Ausschaltzeit der Hinderniskennzeichnung zu erreichen, bedeutet eine große Entlastung für Anwohner und die umliegende Natur. Wir hatten den lokalen Gemeinden eine sehr zügige Umsetzung versprochen und so freuen wir uns sehr, dass das Projekt nun abgeschlossen und noch dazu eine Weltpremiere ist“, sagt Eike Schuldt.
Die zuverlässige Schaltung der RoburWind-Befeuerungssysteme auf den sechs Windenergieanlagen erfolgt durch einen ATS-3 und einen zentralen ATS-4 Empfänger der Firma Lanthan Safe Sky. Das Unternehmen, das im April 2020 als Joint Venture der erfolgreichen Firmen RECASE, Lanthan und Air Avionics gegründet wurde, hat mittlerweile von mehr als 3.000 Windenergieanlagen Aufträge zur Ausrüstung erhalten, wovon sich fast 100 Projekte in der Umsetzung befinden. Sogar in Flughafennähe erreicht die Transponder-BNK Ausschaltzeiten von durchschnittlich über 98 Prozent, in den meisten Fällen nahezu 100 Prozent.

Besonders hervorzuheben bei der Realisierung dieses Projekts ist auch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Lanthan Safe Sky und Siemens Gamesa, dem Servicedienstleister der Windenergieanlagen. Auch wenn es die eine oder andere Hürde zu nehmen galt, konnten wir immer auf die Unterstützung von Siemens Gamesa zählen, was uns die erfolgreiche Umsetzung deutlich erleichtert hat“, berichtet Marc Förderer, Leiter Marketing bei der Lanthan Safe Sky GmbH.

Siemens Gamesa hat auf den Windkraftanlagen Smart Aviation Lights installiert, die in Verbindung mit der Transponder-BNK wie ein Bewegungsmelder für Luftfahrzeuge funktionieren. Peter Fritzsche, Geschäftsführer der Siemens Gamesa Renewable Energy Service GmbH, erklärt: „Die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung ist ein exzellentes Beispiel, wie durch clevere Innovationen der Einfluss der Anlagen auf ihre Umwelt und die Menschen in ihrer Nachbarschaft gesenkt wird. Im Kampf gegen die Klimakrise brauchen wir nicht nur Anlagen, die mehr saubere Energie zu geringen Preisen produzieren, sondern auch Innovationen, die die Akzeptanz für die Windkraft erhöhen. Ich freue mich heute daher sehr, dass Siemens Gamesa Teil dieser Weltpremiere ist.“

Ein besonderer Moment war das Abschalten der Dauerbeleuchtung auch für Gerd Möller, Geschäftsführer der Lanthan GmbH, der zusammen mit weiteren Teammitgliedern vor mehr als achtzehn Jahren die Transponder-BNK erfand und sich seither für diese innovative Technologie stark gemacht hat. „Schon im Jahr 2002 wurden wir mit dem Thema der Anwohnerakzeptanz konfrontiert. Unsere erste Maßnahme war die technische und die juristische Umsetzung der Sichtweitenregelung.
Hierdurch sollten die Feuer bei guter Sicht mit reduzierter Intensität leuchten. Im Jahr 2004 wurden wir erstmalig auf das Thema bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung auf der Basis von Transpondersignalen angesprochen und begaben uns in jene Welt“, erinnert sich Gerd Möller.
„Seitdem wurde unser Transpondersystem kontinuierlich weiterentwickelt und auch der jahrelange Einsatz für unsere Technologie wurde belohnt: Im Jahr 2018 wurde im Rahmen des ErneuerbareEnergien-Gesetzes eine verpflichtende Einführung der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung an allen kennzeichnungspflichtigen Windenergieanlagen in Deutschland beschlossen.“

Neuengörs in Schleswig-Holstein ist für Lanthan Safe Sky somit nicht nur eine besondere Premiere, sondern soll auch als Blaupause für weitere Projekte dienen, die bald folgen werden: „Wir sind optimistisch, dass in naher Zukunft weitere Windparks die Lichter ausschalten werden“, sagt Mitja Klatt, Geschäftsführer bei Lanthan Safe Sky. „Auch wenn die gesetzliche Frist bis Ende 2022 verlängert wurde, profitieren Anwohner und Natur natürlich von einer schnelleren Umsetzung. Jedes Ausschalten der Hindernisfeuer bedeutet einen weiteren Schritt in Richtung zukunftsfähiger Windenergie.“