TÜV NORD trägt mit der Zertifizierung der Umspannstation und Seekabel dazu bei, dass der von beiden Projekten produzierte Strom sicher ins deutsche Netz eingespeist werden kann.
Mit 83 Turbinen und einer Gesamtleitung von 900 Megawatt wird Borkum Riffgrund 3 der größte Windpark in deutschen Gewässern sein. Für Gode Wind 3 plant Ørsted mit 23 Turbinen, die zusammen eine Leistung von mehr als 242 Megawatt erbringen. Die finale Investitionsentscheidung ist noch ausstehend. Um die Erfüllung rechtlicher und sicherheitstechnischer Aspekte im Sinn der Seeanlagenverordnung nachweisen zu können, hat der dänische Betreiber Ørsted TÜV NORD mit der Zertifizierung der Umspannstation und der Seekabel beauftragt. „Die Nordsee als einzigartig unruhiges Gewässer stellt den Bau und Betrieb von Windenergieanlagen vor besondere Herausforderungen. Wir freuen uns, gemeinsam mit Ørsted für höchste Sicherheit in beiden Windparks zu sorgen und damit das Windenergie-Potenzial der Nordsee weiter zu heben“, so Silvio Konrad, Geschäftsführer von TÜV NORD EnSys und verantwortlich für das strategische Segment Energie.
Zertifizierung nach BSH Standard
Für die Zertifizierung legen die Windenergieexpertinnen und –experten von TÜV NORD den Standard nach Vorgaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zugrunde. Dieser definiert Mindestanforderungen an die konstruktive Ausführung von Offshore-Bauwerken in der so genannten ausschließlichen Wirtschaftszone. Zu diesen Bauwerken zählen beispielsweise Windenergieanlagen, aber auch die dazugehörigen Seekabel und Umspannstationen. Für Gode Wind 3 plant Ørsted mit einer eigenen Umspannstation (OSS). Für Borkum Riffgrund 3 entfällt die OSS und die Windkraftanlagen werden direkt an die Konverterstation von TenneT angeschlossen. Insgesamt werden etwa 150 Kilometer Seekabel verlegt.
Für die Zertifizierung führt das Windenergieteam von TÜV NORD zunächst eine Designprüfung durch. Es folgt die Fertigungsüberwachung, bei der die Produktionsstätten beim Hersteller und ggf. bei Zulieferern unter die Lupe genommen werden. Anschließend prüfen die Windenergiefachleute den Transport der baulichen Komponenten von Land zum Bestimmungsort auf See sowie deren Installation. Den letzten Bestandteil der Zertifizierung stellt die Inbetriebnahme dar. „Wir sind sehr stolz, mit diesem umfassenden Servicepaket und unserer technischen Expertise den Ausbau der Offshore-Windenergie – gerade auch ‚vor unserer Haustür‘ – tatkräftig begleiten zu können“, so Alexander Ohff, Leiter des Segments Erneuerbare Energien bei TÜV NORD.
Windparks Gode Wind 3 und Borkum Riffgrund 3
Mit den beiden neuen Offshore-Projekten wird Ørsted die bereits bestehenden vier Windparks Gode Wind 1 und 2 sowie Borkum Riffgrund 1 und 2 erweitern. Sie befinden sich zwischen 45 und 54 Kilometer vor der deutschen Küste in der Nordsee. Gode Wind 3 und Borkum Riffgrund 3 sollen 2024/25 fertig gestellt werden. Mit dem von allen sechs Windparks produzierten Strom können umgerechnet jährlich rund 2,5 Millionen deutsche Haushalte mit Strom versorgt werden.