Die Landstation ist ein wesentliches Element für die Netzanbindung von Offshore-Windparks. Mit dem Projekt DolWin5 wird eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) von 900 Megawatt von den Windparks auf See bis zum Höchstspannungsnetz in Emden/Ost realisiert. Der vor der Küste Niedersachsens auf See produzierte Windstrom wird als Drehstrom auf eine Konverterplattform von TenneT geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und über die insgesamt 130 Kilometer lange Kabeltrasse bis zur Konverterstation Emden/Ost transportiert. Hier wird der Strom wieder in Drehstrom umgewandelt und über das Umspannwerk ins Höchstspannungsnetz eingespeist. Gleichstrom bietet sich aufgrund der Entfernung und der zu übertragenden Leistung für den verlustarmen Transport an.

Auf 25.000 Quadratmetern Fläche wird in mehreren Bauabschnitten die technische Anlage zur Umrichtung des Gleichstroms in Drehstrom gebaut. In den Hallen befinden sich sogenannte Ventile, die aus Halbleitern bestehen und für die Umwandlung des Gleichstroms in Drehstrom verantwortlich sind. Aufgrund der Bodenverhältnisse war für das gesamte Bauvorhaben eine sogenannte Tiefengründung erforderlich. Dabei kamen gut 600 Bohrpfähle mit einer Länge von jeweils 24 Metern zum Einsatz, mit deren Hilfe die Bauwerkslast in tieferliegende, tragfähige Bodenschichten übertragen wird.

Mit dem Bau der Offshore-Plattform sowie der landseitigen Konverterstation ist das Konsortium aus Aibel und Keppel FELS beauftragt worden. Die HGÜ-Technologie liefert Hitachi Energy, bauausführende Firma ist Heitkamp. Weiterhin wurde die Prysmian Group von TenneT für die Verlegung der Kabel beauftragt, welche die Plattform auf See mit der Station an Land verbinden.

DolWin5 gehört zu den insgesamt drei Offshore-Netzanbindungsprojekten, die TenneT im Moment in Deutschland realisiert. Zwölf Netzanbindungen in der deutschen Nordsee mit einer Übertragungskapazität von insgesamt 7.132 Megawatt sind bereits in Betrieb.

DolWin5-Historie

Die Vergabe des Projekts an das Konsortium aus Aibel und Keppel FELS (HGÜ-Technologie) fand im Mai 2019 statt, im Juni 2019 erfolgte die Vergabe an die Prysmian Group (Kabelhersteller). Als einer der ersten Meilensteine starteten im Dezember 2020 die Fertigungsarbeiten an der Offshore-Konverterplattform DolWin epsilon in Singapur mit dem ersten Stahlschnitt. Im Frühjahr 2021 ging es mit den Gründungsarbeiten der Landstation in Emden/Ost los. Im Mai dieses Jahres startete ebenfalls die Verlegung des Landkabels.

Innovativer 66-kV-Direktanschluss

TenneT treibt nicht nur die Standardisierung von Systemen und Prozessen voran. TenneT entwickelt auch innovative Technologien, um Netzanschlüsse noch effizienter und kosteneffektiver zu gestalten. Eine dieser Innovationen ist der 66-kV-Direktanschluss, der beim Projekt DolWin5 zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Diese Technologie ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen, da die Windkraftanlagen direkt über 66-kV-Drehstromkabel an die Offshore-Plattform von TenneT angeschlossen werden. Bisher war es notwendig, für jeden Offshore-Windpark eine eigene Umspannstation zu bauen und diese mit 155-kV-Drehstromkabeln an die Konverterstation anzubinden.

Über DolWin5

DolWin5 ist ein weiteres Offshore-Netzanbindungsprojekt von TenneT, das in Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik umgesetzt wird. DolWin5 verfügt über eine Übertragungskapazität von 900 Megawatt. Die zugehörige Offshore-Plattform DolWin epsilon wandelt den von Windenergieanlagen produzierten Drehstrom in Gleichstrom um. Von dort aus führt ein 100 km langes Seekabel in südlicher Richtung vorbei an der Insel Borkum im Westen bis zum Anlandepunkt Hamswehrum, der sich an der Emsmündung in Ostfriesland befindet. Von hier führt ein 30 km langes Landkabel bis zur Konverterstation in Emden/Ost, wo der Strom wieder in Drehstrom umgewandelt und in das Höchstspannungsnetz an Land eingespeist wird. DolWin5 wird den Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 3 mit dem Höchstspannungsnetz an Land verbinden.


Daten und Fakten zu DolWin5

  • 130 Kilometer lange Verbindung in Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ) mit einer maximalen Übertragungsleistung von 900 Megawatt
  • 100 km Seekabel, 30 km Landkabel
  • Netzverknüpfungspunkt: Emden/Ost
  • Inbetriebnahme geplant für 2024