Resonanzprüfung von Kabeln ist im Bereich der konventionellen Übertragung und -verteilung elektrischer Energie sehr gut etabliert. Hier ist HIGHVOLT mit über 250 weltweit in Betrieb befindlichen Systemen Marktführer. Das neue Prüfsystem ist DNV-zertifiziert und im Vergleich zu seinem Pendant an Land kleiner, um der anspruchsvollen Logistik im Offshore-Bereich gerecht zu werden. Der modulare Aufbau erleichtert die Prüfung unterschiedlicher Kabellängen und -typen.

Da die Offshore-Windindustrie weiterhin stark expandiert, ist es für die Betreiber von Windparks von entscheidender Bedeutung, dass Installationsmängel vor der Inbetriebnahme erkannt werden, um spätere Ausfälle zu vermeiden. Nach Angaben des Offshore Renewable Energy Catapult (ORE Catapult) sind Ausfälle von Unterseekabelsystemen - einschließlich des Kabelzubehörs - ein häufiges Problem und verursachen etwa 75-80 % der Versicherungsansprüche für Offshore-Windkraftanlagen, obwohl sie nur etwa 9 % der Gesamtkosten eines Windparks ausmachen. Im Jahre 2019 summierten sich so die entgangenen Einnahmen der Windparkbetreiber in Großbritannien auf mehr als 1 Mrd. GBP, und diese Zahl steigt von Jahr zu Jahr [1].

Von den durch das ORE Catapult untersuchten Ausfällen wurde etwa die Hälfte durch Probleme während des Installationsprozesses verursacht [2]. Dies unterstreicht das Problem, dass die bisher verwendeten herkömmlichen Offshore-Prüfmethoden Defekte, die während der Installation auftreten, nur bedingt erkennen. Hier erhöht die Resonanzprüftechnik die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass solche Defekte ebenfalls erkannt werden. Die IEC 63026-2020 schreibt für Kabel, die mit mehr als 36 kV betrieben werden, eine Prüffrequenz von 10 bis 500 Hz vor, was den Einsatz der bisher verwendeten Technologien ausschließt.

JDR ist Marktführer im Bereich der Herstellung, Verlegung und Inbetriebnahme von Offshore-Inter-Array-Kabeln und der erste Kabelhersteller und Dienstleister, der in diese Technologie investiert hat. Ross Piercey stellt dazu fest:

JDR hat analysiert, was unsere Kunden benötigen, um die neueste Norm IEC 63026 für Unterseekabel einzuhalten. Weiterhin wollten wir verstehen, wie wir sie dabei unterstützen können, dass Sachversicherer von Windparks die Windpark-Installationen als technisch robust und versicherbar klassifizieren. Es ist klar, dass mit der der Umstellung auf 66-kV-Anlagen und Systeme ein robusteres Testverfahren nach der Installation erforderlich ist, um sicherzustellen, dass das Kabel und alle Zubehörteile bei der Installation frei von Mängeln sind. Wir freuen uns, mit HIGHVOLT an dieser weltweit führenden Technologie arbeiten zu können, um unseren Kunden weltweit Sicherheit und Verfügbarkeit ihrer Systeme zu garantieren. JDR ist damit der erste Kabelhersteller und Servicedienstleister der für Offshore-Installationen seinen Kunden Resonanz-, VLF- und DAC-Technologien anbieten kann.

Ross Piercey – Asset Manager, JDR Cables

HIGHVOLT entwickelte dieses Prüfsystem als Antwort auf die technischen Anforderungen und die praktischen Erfahrungen der wichtigsten Industrievertreter der Offshore-Windindustrie. Angesichts der zu erwartenden Herausforderungen bei der Zuverlässigkeit im Zusammenhang mit den steigenden Spannungen der Kabel und Anlagen war klar, dass eine modulare, robuste und im Ergebnis aussagekräftige Prüftechnologie erforderlich ist.

Das System soll Mitte/Ende 2021 in einem großen britischen Offshore-Windparkprojekt zum Einsatz kommen.

[1] - https://ore.catapult.org.uk/wp-content/uploads/2018/09/Subsea-Power-Cable-Trends-Othmane-El-Mountassir-and-Charlotte-Strang-Moran-AP-0018.pdf#:~:text=Costs%20of%20Failure%3A%20The%20cost,%C2%A3227M*

[2] - https://wes.copernicus.org/preprints/wes-2020-56/wes-2020-56.pdf