BNK steht für bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung. Diese soll gezielt die Beleuchtung der WEA dann einschalten, wenn sich ein Flugobjekt nähert. Damit werden die Nächte vielerorts wieder dunkel und man erhofft sich eine Akzeptanzsteigerung der umliegenden Bevölkerung, um den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter voranzutreiben. Ein gutes BNK-System zeichnet sich durch eine hohe Detektionsgüte aus, um die nächtlichen Beleuchtungszeiten im Windpark möglichst gering zu halten. Eine Möglichkeit ist hier die Passiv-Radar-Technologie. Es verwendet vorhandene Radio-, Fernseh-, oder Mobilfunksignale, die Weltweit verfügbar sind. Somit braucht es keine eigene Strahlung auszusenden und benötigt keine Frequenzzuteilung durch die BNetzA. Es gibt auch umgesetzte Systeme mit einer gültigen Anerkennung gemäß der AVV. Gedacht waren Passiv-Radar-Systeme einst für den Einsatz in Krisengebieten zur geheimen Detektion von Flugobjekten oder Raketen, daran lässt sich direkt der hohe Standard dieser Technik erkennen. Das Passiv-Radar-System im Windpark erkennt nun relevante Flugobjekte punktgenau wie ein 3D Radar und stellt damit sicher, dass die Befeuerung der WEA nur dann aktiviert wird, wenn sich tatsächlich ein Flugobjekt in direkter Nähe zum Windpark befindet.

Multi-Statisches-Primary-Surveillance-Radar (MSPSR)

Die Technik beruht auf dem Prinzip des Multi-Statischen-Primary-Surveillance-Radar (kurz MSPSR). Es handelt sich hier, vereinfacht gesagt, um ein Radarsystem ohne eigene Radarstrahlung. MSPSR-Systeme nutzen die Emissionen von Rundfunk- und Fernsehsendern zur Radarerfassung von Flugobjekten, ganz ohne eigene Signale auszustrahlen. Zusätzlich bieten diese Systeme eine sehr hohe Auflösung des Wirkraumes an, sodass die Beleuchtungszeiten sehr gering ausfallen.
Anhand der Signallaufzeitberechnung und des Dopplereffektes, der Strahlungsausbreitung in der Luft, kann es den Standort eines Flugobjektes wie ein 3D-Radar exakt bestimmen. Fremdsignale von Windkraftflügeln, Vogelschwärmen, Autos oder Traktoren werden erkannt und aussortiert. Dadurch entstehen sehr geringe Beleuchtungszeiten (<5%) und eine wirkliche Verbesserung für windparknahe Anwohner, für die umliegenden Gemeinden und letztlich für die Akzeptanz. Diese Passiv-Radar Systeme überwachen nicht nur eine WEA oder Windpark, sondern sind in der Lage einen Bereich von 400km² und mehr zu erfassen, sodass die entstehenden Installationskosten auf alle WEAs verteilt werden können.


Das dürfte Sie auch interessieren: