Danach führt der weitere Ausbau der Windenergie zu keinem Rückgang in dem für diese Region bedeutsamen Tourismusgeschäft. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Akzeptanzstudie, mit der die Industrie- und Handelskammer Arnsberg (IHK Arnsberg) ein Institut der Universität Passau beauftragt hatte. Dabei zeigten sich von den 1.000 Befragten, schwerpunktmäßig aus dem Ruhrgebiet, immerhin knapp 80 Prozent der potenziellen Gäste und Tagesausflügler dem weiteren Ausbau der Windenergie in der Region auf Freiflächen oder Höhenzügen aufgeschlossen gegenüber. Auch die Nutzung von Waldschadensflächen, die sog. Kalamitätsflächen, hielten 73 Prozent der Befragten für richtig oder vertretbar.
„Wir begrüßen, dass die IHK Arnsberg diese Studie beauftragt hat, da damit zum ersten Mal konkrete Daten zu Tourismus und Windenergie im Sauerland erhoben wurden“,
kommentiert Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), die Studienergebnisse, „für den weiteren, unverzichtbaren Ausbau der Windenergie in NRW sind die Flächen im Sauerland und in Südwestfalen absolut notwendig.“ Die Studie bietet nach seiner Einschätzung der künftigen Landesregierung „einen starken Rückhalt“ für den weiteren Windkraftausbau gerade im Sauerland, wo die Installation neuer Windturbinen zuletzt deutlich geschwächelt.
Dass der Windenergieausbau Touristen nicht davon abhält beliebte Urlaubs- und Ausflugsziele zu besuchen, hat Priggen nicht überrascht: Entsprechende Untersuchungen hat es in den zurückliegenden Jahren bereits für die Nord- und Ostseeküste gegeben, wo viele Orte vom Tourismus leben. „Hätte die Windenergie wirklich einen negativen Einfluss auf die Besucherzahlen, hätten viele der dortigen Betriebe längst Insolvenz abmelden müssen, was aber nicht der Fall ist“, so der LEE NRW-Vorsitzende.
Für Priggen ist die Nutzung von Waldflächen für die Windenergie längst kein „No Go“-Thema mehr, bei dem es an gesellschaftlicher Unterstützung fehlt. Er verweist auf das Ergebnis des landesweit überhaupt ersten „Windenergie“-Bürgerentscheids, der am 15. Mai parallel zu NRW-Landtagswahl in der Gemeinde Roetgen bei Aachen stattfand. Dabei hatten die dort lebenden Bürgerinnen und Bürger zu entscheiden, ob drei Windenergieanlagen im lokalen Wald gebaut werden können. Das Ergebnis ist eindeutig ausgefallen: Es gab eine rund 70-prozentige Mehrheit für den Bau der neuen Windenergieanlagen – bei einer Wahlbeteiligung von immerhin knapp 65 Prozent (Zur Erinnerung: Die Wahlbeteiligung bei der jüngsten Landtagswahl lag bei 55,5 Prozent!).
Reiner Priggen:
„Die Tourismusbranche im Sauerland hat bei einem dynamischen Windkraftausbau in der Region keine wirtschaftliche Nachteile zu erwarten. Das ist auch ein wichtiges Signal für die dortigen Waldbauern. Viele von ihnen wollen auf ihren Flächen Windenergieanlagen errichten, sind aber bislang sowohl an der allgemeinen Stimmung als auch an den gesetzlichen Rahmenbedingungen gescheitert.“