„Es ist erstaunlich, welche Vielfalt sich innerhalb kurzer Zeit in Solarparks entwickelt. Wir konnten in den Anlagen 30 verschiedene Heuschreckenarten nachweisen und 34 unterschiedliche Tagfalterarten. Dies zeigen vorläufige Ergebnisse, wir gehen davon aus, dass wir noch viele positive Entwicklungen zum Beispiel bei Amphibien und Vögeln dokumentieren werden“,
sagte Dr. Tim Peschel. Er ist gemeinsam mit Rolf Peschel Autor der Studie. Beide sind Biologen und haben langjährige Erfahrung in der Untersuchung von Ökosystemen in Freiflächenanlagen.
Die vorläufigen Ergebnisse fasste Robert Busch, Geschäftsführer beim bne zusammen:
„Mit den PV-Anlagen auf Freiflächen erzeugen wir einen Dreiklang, denn biodiverse Solarparks vereinen Artenvielfalt, Energiewende und Landwirtschaft.”
Die Biologen fanden in den Solarparks viele Tier- und Pflanzenarten, deren Bestand in agrarisch geprägten Kulturlandschaften oft rückläufig ist. Darüber hinaus konnten die Forscher auch gefährdete Arten wie zum Beispiel das Gelbweiße Ruhrkraut oder den Österreichischen Ehrenpreis nachweisen. Während landwirtschaftlich genutzte Flächen kaum Lebensraum für unterschiedliche Pflanzen und Tiere bieten, bilden PV-Freiflächenanlagen Strukturelemente, in denen sich eine Vielzahl von Arten ansiedeln.
Bemerkenswert ist, wie sehr sich die Pflanzenwelt der einzelnen Freiflächenanlagen unterscheidet: Jeder Solarpark hat seine Besonderheiten. So liegt nach ersten Auswertungen die größte Übereinstimmung zwischen zwei Solarparks bei rund 50 Prozent der Pflanzenarten, ansonsten sind die Unterschiede größer.
„Wir gehen davon aus, dass die unterschiedlichen Bedingungen wie Vornutzung und Umgebung des Standorts den größten Einfluss auf die Entwicklung der Tier- und Pflanzenarten in Solarparks haben. Aber auch Faktoren wie die Bewirtschaftung und die Bauweise sind entscheidend. Wenn zum Beispiel Schafe in einer Anlage grasen, ziehen sie Insekten an, die wiederum als Futter beispielsweise für Vögel dienen“,
sagte Tim Peschel. Die heute zumeist auf landwirtschaftlichen Flächen errichteten PV-Anlagen können zudem für Schmetterlingsarten attraktiv wirken.
„Gegenüber einem Getreideacker, der üblicherweise geringe Eignung für Schmetterlinge aufweist, ist die Verbesserung der Lebensraumqualität in einem Solarpark sehr deutlich“,
erklärte Tim Peschel.
Im Zeitraum von April bis September 2024 untersuchten Tim Peschel und sein Kollege Rolf Peschel gemeinsam mit qualifizierten Gutachterbüros 25 Solarparks in Deutschland sowie eine Anlage in Dänemark. Mit der Studie wollen die Forscher eine Datenbasis schaffen über die Artenvielfalt in PV-Freiflächenanlagen. Zudem möchten sie beantworten, wie sich der Lebensraum entwickelt und welchen Einfluss Bewirtschaftung, Bauweise und weitere Maßnahmen auf die Pflanzen und Tierwelt in Solarparks haben.
„Der bne möchte mit der Studie das gesicherte Wissen zur Artenvielfalt in Solarparks erweitern“,
meint Busch. Dies hilft der Genehmigungspraxis.
Die vollständige Studie zu Biodiversität in Solarparks wird im ersten Quartal 2025 präsentiert.
Quelle: Bundesverband Neue Energiewirtschaft
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