Die Energiewende und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel erfordern in den kommenden Jahren zusätzliche Arbeitskräfte. Wie Modellrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen, werden für die Umsetzung der Energiewende bis 2030 rund 157.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, im Jahr 2040 noch rund 102.000. Für Klimaanpassungsmaßnahmen – etwa den Bau von Deichen oder Bewässerungsanlagen – sind bis 2030 und 2040 jeweils mehr als 40.000 Arbeitskräfte erforderlich.
Die Nachfrage steigt vor allem in der Energieversorgung, im Baugewerbe, in der Land- und Forstwirtschaft, im IT-Bereich sowie in vorgelagerten Zulieferindustrien. Hinzukommt, dass die Suche nach qualifiziertem Personal in vielen Schlüsselberufen zunehmend länger dauert. Mit 112 Tagen hat die Berufsgruppe „Energietechnik“ die höchste Suchdauer, gefolgt vom Bereich „Elektrotechnik“ mit 114 Tagen. Aber auch im „Hochbau“ (100 Tage) und in der „Naturstein-, Mineral-, Baustoffherstellung“ (104 Tage) ist der Arbeitsmarkt angespannt. Gleichzeitig nimmt das Arbeitskräfteangebot durch die demografische Entwicklung, der Digitalisierung und Diversifikation von Lieferketten ab.
Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE warnt, dass ohne umfassende Fachkräftestrategie die Ausbauziele für 2030 und 2040 gefährdet sind. Sie fordert daher, die Berufsorientierung ab der fünften Klasse sowie naturwissenschaftliche und technische Berufe zu stärken, um Schüler*innen möglichst früh auf die Branche aufmerksam zu machen. Energieunternehmen sollten hierzu mehr Praktikumsmöglichkeiten und Schnupperprogramme anbieten. Gleichzeitig müssten die Berufe zum Beispiel für Mädchen und junge Frauen attraktiv gestaltet, Quereinsteiger:innen sowie Ältere oder Zugezogene gezielt unterstützt werden. Eine zentrale Forderung ist auch, ausländische Abschlüsse schneller anzuerkennen und bürokratische Hürden abzubauen.
Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE:
„Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Nur wenn wir technische Berufe attraktiver machen, neue Zielgruppen erschließen und Qualifizierungshürden abbauen, können wir den Offshore-Ausbau erfolgreich stemmen und die Energiewende zum Erfolg führen.“
Zur IAB-Studie „Arbeitskräfteengpässe könnten die Umsetzung von Klimaschutz und Klimaanpassung hemmen“.
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE
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