Einfache lineare Modelle, wie sie in der Anfangszeit der Windenergie entwickelt und eingesetzt wurden, sind für die komplexen Windbedingungen und die hohen Anforderungen an die Genauigkeit schon lange nicht mehr geeignet – anspruchsvolle und rechenintensive 3D-Modelle sind längst Standard. Um die Genauigkeit dieser Modelle weiter zu verbessern führt das Fraunhofer IWES in Zusammenarbeit mit ENERTRAG, einem der führenden Projektentwickler, mit den erfahrenen Windgutachtern von GEO-NET sowie weiteren renommierten Industriepartnern aus der Windbranche das Projekt EWiNo (Entwicklung eines zweistufigen Verfahrens für die Beurteilung von Windstandorten hinsichtlich ihres Windpotenzials nach der EEG-Novelle 2017) durch. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages (FKZ 0324225 A/B) gefördert.

Für die Windparkplanung werden die Windbedingungen mit einem Lidar oder Messmast erfasst, die Windgeschwindigkeit und -richtung an einem Ort im Windpark messen. Die Windbedingungen werden dann von diesem Ort mit einem Modell auf die tatsächlichen Standorte der Windturbinen im Park übertragen.

Um die Genauigkeit von diesem Prozess besser zu erfassen und die Modelle weiter zu verbessern wird in dem Projekt eine neue Technologie eingesetzt. Mit einem sogenannten „Scanning Lidar“ können die Windbedingungen an nahezu jedem Punkt in einem Windpark gemessen und dann genutzt werden, um verschiedene 3D-Modelle wie u.a. FITNAH-3D und OpenFOAM auch unter den schwierigen Bedingungen in Wald und komplexem Gelände zu prüfen und die Modelle weiter zu optimieren. Außerdem werden Methoden entwickelt, wie sich Messungen mit solchen Lidar-Scannern auch in der normalen Windparkplanung einsetzen lassen. ENERTRAG als Betreiber zahlreicher Windparks vornehmlich im Flachland projektiert auch Windparks in deutschen Mittelgebirgen in komplexem Gelände. Für EWiNo stellt ENERTRAG einen Projektentwicklungsstandort in Nordhessen zur Verfügung, an welchem ideale Forschungsbedingungen für den Einsatz des „Scanning Lidar“ vorhanden sind.

Die Ergebnisse werden dazu beitragen, die Ertragsprognosen auch in Wald und komplexem Gelände noch präziser zu machen und damit die Planung von Windparks unter solchen Bedingungen zu erleichtern sowie den späteren Betrieb effizienter zu gestalten. Damit leistet das Projekt einen weiteren Beitrag für eine erfolgreiche Energiewende.

Quelle: https://enertrag.com