Mit seiner bislang größten Forschungsinitiative zum Thema Energiewende unterstützt das BMBF Deutschlands Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft. Die drei Wasserstoff-Leitprojekte sind das Ergebnis eines Ideenwettbewerbs. Über vier Jahre sollen sie vorhandene Hürden, die den Einstieg Deutschlands in eine Wasserstoffwirtschaft erschweren, aus dem Weg räumen. Dabei geht es um die serienmäßige Herstellung großskaliger Wasser-Elektrolyseure (H2Giga), die Erzeugung von Wasserstoff und Folgeprodukten auf hoher See (H2Mare) sowie Technologien für den Transport von Wasserstoff (TransHyDE).

Um Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzubringen, braucht es mehrere Hundertmillionen Tonnen Wasserstoff jährlich. Einen Teil davon wird Deutschland selbst produzieren – der deutlich größere Teil muss aus wind- und sonnenreichen Regionen importiert werden. In beiden Fällen braucht es funktionierende und effiziente Transport-Infrastrukturen, denn nur selten wird Wasserstoff auch dort genutzt, wo er hergestellt wird. Deshalb werden Transport-Infrastrukturen für kurze, mittlere und lange Strecken dringend benötigt.

Das Leitprojekt TransHyDE mit über 80 Partnern aus Industrie, Verbänden, Universitäten und Forschungseinrichtungen wird daher Transport-Technologien umfassend weiterentwickeln – und zwar technologieoffen entlang verschiedener möglicher Entwicklungspfade. TransHyDE treibt in vier Umsetzungs- und fünf begleitenden Forschungsprojekten die Transporttechnologien weiter voran: den Wasserstofftransport in Hochdruckbehältern, den Wasserstoff-Flüssig-Transport, den Wasserstoff-Transport in bestehenden und neuen Gasleitungen sowie den Transport von in Ammoniak gebundenem Wasserstoff. Die TransHyDE-Forschungsprojekte befassen sich mit der Erstellung einer Roadmap zur Wasserstoff-Infrastruktur. Dafür braucht es neue Standards, Normen und Sicherheitsvorschriften von Wasserstoff-Transporttechnologien sowie notwendige Materialien, Werkstoffen und Sensoren. Die Forschung zur effizienten Herauslösung von Wasserstoff aus Ammoniak und das Betanken von Behältern mit flüssigem, tiefkaltem Wasserstoff ist gehört mit zu den Forschungsprojekten.

Zusammen mit den Partnern*innen vom Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V und Inherent Solutions Consult GmbH & Co. KG widmet sich die AEE im Teilvorhaben „Rechtsrahmen und Ankzeptanz“ des Verbundprojektes CAMPFIRE den Fragestellungen rund um das Thema Akzeptanz für die Produktion und Nutzung von grünem Ammoniak. In diesem Teilprojekt werden Akzeptanzbetrachtungen durchgeführt und geeignete Kommunikationsmaßnahmen zur Beseitigung etwaiger Akzeptanzprobleme entwickelt. Die Ergebnisse werden zusammen mit den Ergebnissen der Untersuchungen für die Zielgruppen der Behörden und Industrie- und Gewerbekund*innen zu einem ganzheitlichen Kommunikationskonzept zusammengeführt, das auch für zukünftige Projekte genutzt werden kann.

„Wir freuen uns, dass wir unsere Erfahrungen im Bereich der Akzeptanz in der Energiewende in diesem Leitprojekt einbringen können“, sagt Dr. Robert Brandt von der AEE. „Vor allem mit Blick auf die Schiff- und Kreuzfahrt wird grünes Ammoniak eine bedeutende Rolle spielen und so Deutschland ein neues wirtschaftliches Standbein sichern.“

Über CAMPFIRE

Als größtes Umsetzungsprojekt in TransHyDE bündelt das regionale Partner-Bündnis CAMPFIRE unter der Koordination des Leibniz-Institutes für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald, des Zentrums für Brennstoffzellentechnik in Duisburg und der Inherent Solution Consult GmbH & Co KG in Rostock die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Technologien zur Umsetzung der gesamten Transportkette für grünes Ammoniak. Am Standort Poppendorf auf dem Industriegelände der YARA Rostock werden dafür industrierelevante Prüf- und Testfelder im COIL - CAMPFIRE Open Innovation Lab für die neuen Technologien aufgebaut. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung von Logistikstrukturen und Betankungsanlagen für den Ammoniak-Import und Betrieb von Schiffen mit grünem Ammoniak, lastflexible Ammoniak-Anlagen für die saisonale Erzeugung von Ammoniak aus erneuerbarer Energie und dynamische Wandlungstechnologien für stationäre und mobile Energieversorgung sowie Ammoniak-zu-Wasserstoff-Tankstellen. Von den Partnern werden sowohl Konzepte für die wirtschaftliche Distribution von Ammoniak im industriellen Umfeld als auch der Rechtsrahmen sowie Pfade für die Erhöhung der Akzeptanz für Ammoniak in der Bevölkerung und bei Kunden erarbeitet.

PM: Agentur für Erneuerbare Energien